Das Wappen von Fahr am Rhein          Das Wappen von Gönnersdorf          Das Wappen von Hüllenberg          Das Wappen von Rockenfeld          Das Wappen von Wollendorf         

" Die entwicklung des Postwesens und der Telekommunikation."

Neuwied-Feldkirchen: Post- und Telefon Chronik

Koeniglich Preussischer Postbeamter   Der Neuwieder Stadtteil Feldkirchen, der heute aus den früher selbständigen Orten Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg und Wollendorf besteht, wurde wohl zunächst von Neuwied aus postalisch versorgt.

Erstmals ab 01. Dezember 1819 war die Poststrecke (damals noch nicht mit der Postkutsche befahren) durch Fahr in Richtung Rheinbrohl eröffnet worden.

Der Landzusteller war ab dem 15. November 1850 angehalten, die 1849 eingeführten Briefmarken mitzuführen und auf Anforderung zu verkaufen.
Das Bild auf dieser Seite zeigt die Erstausgabe der Preussischen Briefmarken.

     
Preussischer Adler Briefkasten-Schild  

Preussische Briefmarken Erstausgabe

Anfang der 1850er Jahre mußten die Landgemeinden einen Briefkasten anschaffen, den der Landzusteller auf jeden Fall täglich anlaufen sollte. Ein solcher Briefkasten mit einem Schild des preussischen Wappens - wie links seitlich dargestellt, befand sich wahrscheinlich am Rheinischen Haus in Fahr am Rhein, dem Stammhaus der Familie Mendel.

In den 1880er Jahren wurde eine amtliche Verkaufsstelle für Postwertzeichen in eben jenem Gebäude erwähnt. Wo dann die für Fahr belegte erste Postagenturstelle sich befand, war vom Verfasser bisher nicht zu ermitteln.

Im Königlich Preußischen Amtsblatt der Regierung Koblenz hieß es 1889 lapidar, dass in Fahr vom 01. April des Jahres an eine Postagentur bestünde, der ein Landbestellbezirk nicht zugeteilt werde. Folglich versah auch danach noch das Postamt in Neuwied den Zustelldienst in den Gemeinden von Feldkirchen.


   Preussischer Personen Postwagen um 1850   Preussischer Paketpostwagen Rheinische Post

Die Bilder zeigen links eine Preussische Postkutsche zur Post- und Personenbeförderung aus dem Jahr 1850, sowie rechts einen Paketpostwagen der Rheinischen Post. Die Original stehen im Deutschen Postmuseum Frankfurt/Main.

Das änderte sich erst 1901, als das Anwesen Lanzendörfer zum Postamt Fahr avancierte.

Das heute von der Verbandstoff-Firma genutzte Gelände hatte damals einen Zugang von der Provinzialstraße (heutige B42) und einen vom damaligen Betrieb Löscher & Bömper (heute Firma Lohmann).

 

 
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1943 Hochwasser bei der Post in Fahr

1943 Hochwasser bei der Post in Fahr
 
 


Der erste Poststellenverwalter war der Postsekretär Hub, der auch für die gleichzeitig bestehende Telefonbetriebsstelle und den öffentlichen Fernsprecher zu sorgen hatte. Über den Betrieb am neuen Postamt entnehmen wir den jährlichen Berichten des Amtsinhabers folgendes: Man fertigte "sieben ankommende und sechs abgehende Eisenbahnposten ab.

Mit der Errichtung der ersten offiziellen Postagenturstelle in Fahr (1889) entstand auch zugleich der erste Fahrer Stempel, dem noch weitere acht (mit diversen Unterschieden) folgten.

Einem Telefonbuch von 1910 ist zu entnehmen, dass zur damaligen Zeit in den Gemeinden Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg und Wollendorf je eine öffentliche Fernsprecheinrichtung existiertes.

Nach dem ersten Weltkrieg begann auch für Feldkirchen ein kontinuierlicher Aufwärtstrend des Telefonierens. So war in den nachfolgenden Jahren eine zwar langsame, aber stetige Zunahme der Fernsprecheinrichtungen festzustellen. Es gab:

1922 in Fahr 5 Telefonbesitzer, in Gönnersdorf 1 und in Wollendorf 7

1927 waren es in Fahr 7, in Gönnersdorf 2 sowie in Wollendorf 19

1931 besaßen in Fahr 6, in Gönnersdorf 4, in Hüllenberg 2 und
        in Wollendorf 21 Gewerbetreibende oder Firmen einen Telefonanschluß.

Telefonapparat aus dem Jahr 1924  

Öffentliche Fernsprecher fanden auch 1927 Erwähnung. In Fahr befand sich ein solcher im Postamt, in Gönnersdorf bestand eine derartige Einrichtung bei dem Krämer und Makler Wilhelm Donecker, in Hüllenberg bei dem Wirt und Krämer Heinrich Ecker II sowie in Wollendorf bei dem Fahrrad- und Maschinenhändler Friedrich Mink.

Das Bild zeigt einen Fernsprechapparat aus dem Jahr 1924.


Gegen Ende des zweiten Weltkrieges traten bei Luftangriffen der Alliierten auf die Schienenwege des rechten Rheinufers zwar Schäden auf, die aber für die Post in Fahr nicht von wesentlicher Bedeutung waren. Auch als massierte Angriffe im November/Dezember 1944 die nahe der Wiedbrücke gelegene Ortschaft Irlich sowie die Gemeinden Gönnersdorf und Wollendorf schwer trafen, blieb das Postgebäude weitestgehend intakt.

Erst als Anfang 1945 die Front von Westen heranrückte, wurde die Post geschlossen. Von August 1945 bis 01. Dezember 1949 versorgte das Postamt Fahr die Ortschaft Irlich, die bei den Luftangriffen 1944 total zerbombt worden war, vorübergehend mit.

Mit Einführung der Postleitzahlen (1961) endete die Benutzung des Gebäudes an der B 42.

Das Postamt Fahr wurde durch eine Verfügung vom 01. Dezember 1961 am 01. Februar 1962 in das (1979 abgerissene) haus gegenüber der Firma Lohmann (Irlicher Straße), als nach Wollendorf verlegt.

Etwas später errichtete die DBP Deutsche Bundespost in einem Haus in der Fahrer Straße 7 das heute noch dieser Funktion dienende neue Postgebäude ein. Der Einzugsbereich des Postamtes Wollendorf (von dem eine Stempelform existiert) war nicht so groß, als der seines Vorgängers: nur die Ortschaften Gönnersdorf, Hüllenberg und Wollendorf gehörten dazu.

Mit Wirkung vom 01. Februar 1962 war für Fahr eine Poststelle II in der Schillerstraße eingerichtet worden. Beide Ämter (erkenntlich am unterschiedlichen Stempel) bestanden bis Ende 1966.

Vier Jahre lang (1967-1970), seit der Gründung der neuen Großgemeinde Feldkirchen, waren die ehemals selbständigen Dörfer Fahr, Gönnersdorf, Hüllenberg und Wollendorf unter dem Stempel "Feldkirchen" zusammengefaßt.

Im Zuge kommunalpolitischer Neuordnung wurde die Großgemeinde Anfang November 1970 Stadtteil von Neuwied und erhielt die postalische Bezeichnung "Neuwied 12".

Seit Ende der 1980er Jahre ist der Trend zu einer bürgerfernen, weitestgehend zentralen Briefpoststelle unverkennbar.

1 Vgl. hierzu Winterscheid, Th.: Seit 1816 staatliches Postwesen im Kreis Neuwied In: Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied 1993, S. 120

2 Kupfer, F-W./Zeitz, Dr. M.: Hurra die Post ist da! Feldkirchen 1991 (Selbstverlag), S. 16

3 Amtsblatt Nr. 13 (vom 22.03.1889) der Königlichen Regierung zu Coblenz

4 a.a.O.

5 Kupfer/Zeitz: a.a.O., S. 17

6 Über die Feldkirchener (Fahrer) Stempelgeschichte vgl. Kupfer/Zeitz: a.a.O., S. 25-29

7 Kupfer/Zeitz: a.a.O., S. 20

8 Adreßbücher Neuwied von 1922, 1927 und 1931

9 Vgl. hierzu ausführlich Erlemann, T.: Über 100 Jahre Post in Irlich In: Heimatbote, Irlich 1990, Nr. 13/1990, S. 27-29

Dieser Artikel (mit Ausnahme der Bilddaten) wurde mit freundlicher Genehmigung des Autors Friedel Wulf Kupfer zur Publikation auf diesen Internetseiten freigegeben. Der Artikel erschien bereits im Heimat-Jahrbuch des Landkreises Neuwied. - 1994, auf den Seiten 127-128

Allgemeine Informationen zur Postgeschichte:

1490   Die erste reichsweite Postverbindung wird über eine Strecke von 1250 Kilometern eingerichtet. Innsbruck in Tirol mit Mechelen im heute belgischen Flandern.
     
1653   Premiere für die erste Postkutschlinie: Über Celle und Lüneburg verbindet sie die beiden Endpunkte Braunschweig und Hamburg.
     
1766   Der erste preußische Briefkasten kommt. Er wird in Berlin im Hofpostamt Berlin aufgestellt und ist Sammelpunkt für ausgehende Schreiben.
     
1849   Premiere in Deutschland - die erste Briefmarke wird aufgelegt. Das Königreich Bayern gibt den sogenannten "Schwarzen Einser" heraus.
     
1912   Flugzeuge erobern die Luft und begeistern die Menschen. Zwischen Mannheim und Heidelberg unternimmt die Deutsche Reichspost den ersten offiziellen Postflug..
     
1965   Die erste vollautomatische Briefverteilanlage der Deutschen Post nimmt den Betrieb in Pforzheim auf. Die Codier- und Verteilanlagen sind über Förderbänder verbunden.
     
1984   An der Universität in Karlruhe empfängt Michael Rotert die erste E-mail in Deutschland.
     
2010   "Das neue Briefzeitalter beginnt. Mit dem E-Postbrief der Deutschen Post wird der klassische Brief digital und findet den Weg ins Internet."
     

Interessante Webinformationen finden Sie unter den folgenden externen Adressen:

Zeitspurensuche | Preussische Postgeschichte | Historische Telefone | Postinformationen & Abzeichen

Virtuelles Museum für Telekommunikation: Eine mehrsprachige MultiMedia-Seite der EU

 

Stand: 07. Dezember 2010