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"aus der mehr als 575 jahre alten geschichte der muehlen von fahr am rhein."

Bereits vor 1425 gab es eine Mühle in Fahr

Im Landeshauptarchiv Koblenz wurde eine auf Pergament erstellte Urkunde gefunden:

Wappen der Adelsfamilie von Kottenheim

Wappen der Adelsfamilie
von Kottenheim

 


Lanzelot von Kottenheim
("Kuttenheim")
beurkundet für sich und seine ehelichen Kinder Johann Conrad und "Urengin"; dass ihm sein Junker, der Junker Wilhelm Graf zu Wied ("Wyede") und Herr zu Isenburg("Ysenburg") für sich und seine Erben und Nachkommen 24 Malter erblicher Kornrente verkauft hat. Die Rent ist auf eine Mühle auf dem Fahr ("Vairhe") am Rhein ("Rijns") in Andernach ("Andernache") gelegt, so wie es in den darüber ausgestellten Urkunden geregelt ist. Lanzelot hat für sich und seine Kinder und Erben dem Verkäufer und dessen Erben ein Wiederverkaufsrecht gegen 450 Goldgulden und sechs Goldgulden eingeräumt.

Siegelankündigung des Ausstellers.

"1425 des echtzeinten daighes in dem Meye"

 

Geht man von diesem urkundlich bestätigtem Datum in 1425 aus, so ist festzustellen, dass es rückwirkend betrachtet seit mindestens 575 Jahren - mit zum Teil kurzen Unterbrechungen durch Brand- und Kriegs-Katastrophen, sowie dadurch notwendigen Neubau - immer mindestens eine Mühle in Fahr gab.

Lanzelot von Kottenheim ("Kuttenheim") wurde erstmalig 1394 erwähnt und starb 1448
Die erste Urkunde die mit diesem Adels-Wappen besiegelt wurde, stammt von Lancelot von Kottenheim.

Wilhelm Graf zu Wied und Herr von Isenburg starb am 25. Dezember 1489.
Er wurde im Kloster Rommersdorf beigesetzt. Sein Grabstein befindet sich an der Innenwand zum Eingang des Mausoleums der Grafen von Wied-Runkel in Dierdorf/Westerwald.

Eigentümer & Pächter der Unteren Mühle

     
    Die Formulierung des folgenden Pachtvertrages vom 01. Januar 1636 führt zu der Erkenntnis, dass es wahrscheinlich ist, dass die herrschaftliche Untere Mühle in Fahr "vor 1636" im Verlauf der Kriegshandlungen und Brandschatzungen des 30jährigen Kireges niedergebrannt wurde.
     
01.01.1636   Graf Philipp Ludwig zu Wied gibt in Erblehnung den gesamten Platz der vorher verbrannten Mühle und deren Nebengebäude an den Pächter Johannes Gangforth, Schultheiß von Feldkirchen und dessen Ehefrau Lisbeth, damit diese auf dem Grundbesitz des Grafen eine neue Mühle bauen dürfen.
    Dieser Pachtvertrag beinhaltet Passagen in welchen sich der Graf gegenüber seinem Pächter als sehr kulant zeigt. So lautet eine Passage sinngemäß: "Keiner darf sonst in Feldkirchen eine Mühle bauen oder betreiben". An anderer Stelle: "Der Pächter erhält den Mühlenbann". Dies bedeutet, dass alle Bürger von Feldkirchen - nur diese Mühle - nutzen dürfen! Ausserdem, dass der Pächter auch eine genau definierte Anzahl von Mahlgut auch aus der Umgebung von Feldkirchen annehmen darf. Sollte der Pächter die von ihm neu erbaute Mühle verkaufen wollen, so behält sich der Graf ein Vorkaufsrecht vor.
     
   

Es konnte bisher nicht festgestellt werden, ab welchem Datum der Feldkirchener Schultheiß "Gangfurt, Gangforth" diese Mühle wieder neu erbaut und in Betrieb nehmen konnte.

Mit Sicherheit war die Untere Mühle jedoch wieder im Jahr 1638 in Betrieb.

    Schultheiß Gangfurt, Gangforth hatte um 1667 auch Besitzrechte an der Wollendorfer Burg!
     
   

Grabstein an der Außenmauer der Feldkirche:
Der linke Grabstein an der rechten, seitlichen Außenmauer der Feldkirche im Ortsteil Wollendorf, gehört zu einer nicht mehr bestehenden Grabstätte der Ehefrau des Schultheißen von Feldkirchen. Er trägt die Inschrift:

"1664 den 22. Aprilis ist in den Heren entschlafen die viel Ehr und tugentsame Frauw Elisabeth Sommers gen. Nt. Gangfurt des wohlachtbaren Herren Johannes Gangfurt Wiedischen Rath und Landschultheissen lie. Hausfraw hieselbst christlich begraben."

     
    Ein Schmuckbalken an der Unteren Mühle von Fahr zeigt die Jahreszahl "1686".
     
    Diese Dokumentation informiert über neue Erkenntnisse aus den historischen Aufzeichnungen und Urkunden.
     
10.11.1638   Friedrich III. Graf zu Wied (1618 - 1698) Gründer der Stadt Neuwied,
    befiehlt unter dem Titel einer "Pfandverschreibung", dem Müller Johann Gangforth und seinen Erben, jährlich die 4 Malter Kornrente wiedisches Maß dem Landschultheiß Knopäus zu liefern.
     
20.03.1641   Der Landschultheiß Knopäus besitzt ein Obligation für welche er 2 Malter Korn aus dem Mühle am Fahr erhält. Diese Obligation hat er von dem Nachgänger Isack von Breisig.
     
01.09.1641   Friedrich III. Graf zu Wied (1618 - 1698) bescheinigt dem Landschultheiß Knopäus eine noch bestehende Schuld. Anstatt Geld zurückzuzahlen, gibt er Knopäus die Pension aus der Mühle am Fahr in Höhe von jährlich 2 Malter Kornrente.
     
15.03.1643   Sinngemäß schreibt der Landschultheiß Knopäus:
    Diese Obligation habe ich zur Bezahlung von Johannes Dierdorf Haus und Hof zu Wied (=Altwied) -, an Isag von Breisig erblich zitiert und zu gutem Genügen abgetreten ...
     
20.03.1667   Wilhelm Traut ist Müller auf der Fahrer Mühle und gewesener Bürgermeister.
     
    Landschultheiß Johan Gangfort ist Besitzer der Fahrer Mühle. Die Mühle wurde an Herrn Landschultheißen Knopaeum übertragen und abgetreten.
     
1686  

Sinngemäßes Zitat aus dem Dokument "Landregister aller Renten und Gefälle der Niedergrafschaft Wied Ausgestellt durch den Landschultheiß Wiesemann":

Im gesamten Kirchspiel Feldkirchen gibt es im Jahr 1686 insgesamt 113 Haushalte.

Der Ort "Fahr" wird mit monatlichen Abgaben in Höhe von: 5 Reichstaler, 8 Albus, 5 Pfennig aufgeführt.

Die Ohligsmühle steht im Eigentum des Müllers. Dieser hat lediglich "Wasserlauf-Zins" zu zahlen.

Der Müller der Malmühle in Fahr (Untere Mühle) muss jedoch ein jährlich fälliges "Neujahrsgeld" in Höhe von 15 Malter Kornrente leisten. Diese sind jedoch zu 11 Malter Kornrente versetzt, sodas der Graf selbst lediglich 4 Malter Kornrente als Abgabe erhält.

     
1692   Johann Noll * vor 1667 ist Müller in Fahr
     
1693  

Einem Dokument über die "Gefälle" die im Kirchspiel Feldkirchen zu leisten sind wird erneut die Malmühle in Fahr mit den zu leitenden Abgaben erwähnt.

Von der zu leistenden Kornrente im Geldwert von 32 Reichstaler sind ein unter anderem ein Teil an den "Müllerschen Erben von Koblenz" und ein Teil dem "Herrn Pastor Höcker am Fahr" zu zahlen.

     
1697   Es ist die Zeit der Herrschaft von Friedrich Wilhelm Graf zu Wied-Neuwied (1684 - 1737)
Dieser Graf ist der Erbauer des Neuwieder Schlosses.
     
    Balthasar Anheuser war Pächter der Mühle am Far
     
1699   Johann Philipp Fuchs ist Müller in Fahr.
     
   

Im gleichen Jahr am 16. Januar 1699 bestätigt ein Matthias Jung für die Rückgabe von Obligationen bestehend auf die Mühle am Fahr - von Rentmeister Dern - die Summe von 262 Reichstalern, sowie die letzte Auszahlung der Renten für 1698 in Höhe von 3 Malter Kornrente = 6 Reichtalern - erhalten zu haben. Durch diesen Vorgang wurde eine Pfandverschreibung im Auftrag des Grafen abgelöst. Es ist somit wahrscheinlich, dass Matthias Jung diese Obligation vorher von einem Isag von Breisig erworben hatte.

Am gleichen Tag, dem 16. Januar 1699 reicht Rentmeister Dern gegen Zahlung von 262 Reichstalern diese Obligation an den Müller "Philipp Fuchs" weiter.

     
11.11.1707 bis 11.11.1721   Baltes (Balthasar) Anhäußer ist Pächter der gräflichen Mühle in Fahr. Am 22.01.1710 hatte er um Verlängerung des Pachtvertrages gebeten.
     
11.11.1721 bis 11.11.1731   Baltes (Balthasar) Anhäußer wird erneut Pächter der gräflichen Mühle in Fahr. Der Vertrag wurde am 01.11.1721 geschlossen.
     
27.05.1732  

Die Untere Mühle soll neu verpachtet werden!

Die Mühle kann jedoch im derzeitigen Zustand nicht verpachtet werden. Es ist ein Neubau erforderlich. Der Graf erteilt einen Befehl zu Erstellung eines Kostenvoranschlages.

     
13.11.1732  

Auf Grundlage einer Taxation will Johannes Kinzing für 12 Jahre, beginnend mit dem 11.11.1732, die Mahlmühle und unterste Mühle in Fahr, pachten.

Dieser Johannes Kinzing ist ein Mitglied der berühmten Uhrmacher-Familie Kinzing. Mitglieder dieser Familie waren Mühlenpächter und gleichzeitig Uhrmacher. Berühmtheit erlangte die Familie Kinzing im 18. Jahrhundert durch die Zusammenarbeit mit der Kunstschreinerfamilie Roentgen.

     
12.05.1733   Da die Mahlmühle am Fahr fast vollständig in Verfall gekommen ist, erteilt Friedrich Wilhelm Graf zu Wied-Neuwied den Auftrag für einen Neubau. Der Schultheiß Mendel soll je nach Fortschritt der Bautätigkeit das Geld zur Bezahlung der Handwerker erhalten.
     
11.11.1733 bis 11.11.1745  

Johannes Kinzing wird der neue Pächter.
Der Vertrag beinhaltet eine detaillierte Taxation, sowie einen Grundriss aller Stockwerke der 1733 ganz neu erbauten Mahlmühle am Fahr.

     
02.09.1744   Es ist die Zeit der Herrschaft von Johann Friedrich Alexander Fürst zu Wied-Neuwied.
Unter seiner Herrschaft erlebte die Stadt Neuwied einen neuen Aufschwung. Auf einer Anhöhe über Neuwied entstand das Jagd- und Lustschloß Monrepos, das der wiedischen Familie bis ins 20. Jahrhundert als Sommersitz diente. 1784 wurde Graf Johann Friedrich Alexander von Kaiser Joseph II. in den Reichsfürstenstand erhoben.
     
   

Die Mühle in Fahr soll neu verpachtet werden.

Johann Häußer will die Untere Mühle ab dem 11.11.1744 für 6 aufeinander folgende Jahre pachten.

Offensichtlich wurde - aus einem nicht feststellbarem Grund - der Pachtvertrag mit Johannes Kinzing vorzeitig beendet.

     
11.11.1744 bis 11.11.1750  

Johannes Häußer wird neuer Pächter der fürstlichen Mühle in Fahr. Der Pachtvertrag beinhaltet detaillierte Taxations-Dokumente mit einer Inventaraufstellung die vom Pächter gegengezeichnet wurde.

Der neue Pächter darf die Bannmühle in Feldkirchen und Irlich betreiben. Auch die obere Mühle zu Fahr (Ohligsmühle) darf vom gleichen Pächter betrieben werden.

     
1750   Der Witwe (ohne Namensdetails) des zwischenzeitlich verstorbenen Johannes Häußer werden die Mahlmühle und die Ohligsmühle für weitere 6 Jahre überlassen.
     
11.11.1750 bis 11.11.1756   Pachtvertrag mit der Pächterin N. Häußer (Witwe von Johannes Häußer)
     
11.11.1756 bis 11.11.1762   Die Fahrer Mahlmühle und der Mahlgang in der Ohligsmühle wird der Witwe Häußer, jetzt verheiratet mit Lucas Kayszer von Gönnersdorf, auf weitere 6 Jahre prolongiert.
     
01.07.1758   Wir Friedrich ALEXANDER, des Heil. Röm. Reichs Grav zu Wied, Herr zu Runckel und Isenburg, des Nieder-Sächsisch-Westpälisch-Reichs-Gräflichen COLLEGIIE DIRECTOR Fügen hiermit zu wissen:
    Befehl - Unter dem links dargestellten Link öffnet sich eine pdf-Datei mit einem 4-seitigen Text des Original-Dokumentes eines Befehls an alle Müller von Bannmühlen.
    Quelle: Landeshauptarchiv Koblenz. Best. 441, Nr. 5665
     
25.12.1759  

Lucas Kayszer bitte um Auflösung des Pachtvertrages für die Hauptmühle (Untere Mühle in Fahr). Die Ohligsmühle will er behalten.

Das folgende Dokument vom 18.10.1762 beweist, dass seinem Antrag auf Auflösung des Pachtvertrages für die Hauptmühle nicht stattgegeben wurde.

     
18.10.1762   Bekanntmachung über die Neuverpachtung der Unteren Mühle an den Meistbietenden.
     
11.11.1762 bis 11.11.1770   Erneut wird Lucas Kayszer Pächter der Unteren Mühle in Fahr.
     
01.01.1771 bis 01.01.1777  

Bernhard Belts wird Pächter der Unteren Mühle in Fahr. Dieser neue Pächter erhält das Recht für die "erste Mühle in Fahr" das Mahlgut von Fahr, Gönnersdorf und Hüllenberg verarbeiten zu dürfen. Ausserdem das Recht, sich auch um freiwillige Kunden aus Irlich zu bemühen.

Kayszer pachtet zum gleichen Zeitraum die zweite Mühle, die Ohligsmühle.

     
11.11.1776 bis 11.11.1782  

Wie der Laufzeit dieses neuen Pachtvertrages für die Untere Mühle zu entnehmen ist, wurde der vorherige Vertrag mit Bernhard Belts offensichtlich vorzeitig beendet.

Mit diesem Pachtvertrag wird die Untere Mühle von Fahr an die drei Gemeinden Fahr, Gönnersdorf und Hüllenberg verpachtet.
Eine "Besonderheit" dieses Pachtvertrages ist, dass dieser von allen Familien-Oberhäuptern der einzelnen Gemeinden unterschrieben wurde. Es finden sich in diesen Unterschriften viele Familiennamen, welche heute noch, im 21. Jahrhundert, in den Gemeinden Fahr, Gönnersdorf und Hüllenberg vorkommen.

     
11.11.1782 bis 11.11.1788  

Erneut werden die Pächter der Unteren Mühle in Fahr die drei Gemeinden Fahr, Gönnersdorf und Hüllenberg.
Der Pachtvertrag wird dieses Mal von den einzelnen Schultheißen der Gemeinden unterschrieben:

Görg Wilhelm Meeß, Schultheiß der Gemeinde Fahr

Andreas Horn, Schultheiß der Gemeinde Gönnersdorf

Matthias Busch, Schultheiß der Gemeinde Hüllenberg

Eine Dokument vom 11.12.1783 ist zu entnehmen, dass der von den Gemeinden beschäftigte Müller "Jakob Meffert" war. Diese wurde die "Obere Mühle" wegen Unregelmäßigkeiten abgenommen.

     
11.11.1788 bis 11.11.1794   Johann Christ Herzog von Rodenbach wird neuer Pächter der Unteren Mühle in Fahr.
Für den Vertragszeitraum 01.03.1790 bis 11.11.1794 wurde ihm gestattet auch Mahlkunden aus Rodenbach zu bedienen. Der Vertrag wurde aus nicht feststellbaren Gründen vorzeitig beendet.
     
07.08.1791   Das Todesdatum von Johann Friedrich Alexander Fürst zu Wied-Neuwied.
     
    Es beginnt die Herrschaft von Fürst Friedrich Carl zu Wied-Neuwied (1741 - 1809)
    Auf diesen 2. Fürsten zu Wied-Neuwied, fällt in der Geschlechterkette der Grafen und Fürsten zu Wied mehr Schatten als Licht. Er entsagt 1802 seinen Herrschaftsrechten und zog nach Freiburg im Breisgau, wo er 1809 starb.
     
01.11.1791 bis 01.11.1797   Andreas Humrich (Humrich, Hümmerich, Hümerich Andreas Heinrich) wird neuer Pächter.
Er wird auch in anderen Dokumenten und Kirchbuch-Aufzeichnungen zusätzlich als Pächter der Ackermühle geführt. Die Familie lebt 1818 auf der Fahrer Mühle.
     
20.10.1797   Anzeige im WNN Nr 42 vom 20.10.1797
    Quelle: "WNN" - Nr.42 vom 20.10.1797
     
03.11.1797 bis 03.11.1803   Andreas Hummrich (es handelt sich um die gleiche Person in einer anderen Schreibweise) wird erneut Pächter der Unteren Mühle in Fahr.
     
20.03.1802  

An diesem Tag beginnt die Herrschaft von Fürst Johann August zu Wied-Neuwied.
Wegen seines Alters - in den ersten Jahren unter der Vormundschaft seiner Mutter.
Sein Name ändert sich ab 1824 in: Fürst Johann August zu Wied.

     
23.02.1821  

Die Rentkammer von Fürst Johann August zu Wied schlägt diesem den Verkauf ( = Versteigerung) der Unteren Mühle, sowie der dazugehörenden Gebäude und Stallungen vor.

Fürst Johann August zu Wied kennzeichnet diesen Vorschlag im unteren Teil dieses Dokumentes mit seinem Einverständnis, sofern auch der übrige Teil der Familie zustimmen würde. ( = Sinngemäße Übersetzung).

     
09.03.1821   In den Wöchentlichen Neuwiedischen Nachrichten wird der Versteigerungstermin für die Verpachtung der Mühle im Dorfe Fahr für den 20.03.1821 publiziert.
     
20.03.1821   Der Versteigerungstermin wurde wie publiziert in der Hechtmannischen Behausung in Fahr durchgeführt.
     
22.03.1821   Der Versuch die Mühle versteigern zu können war ein Fehlschlag. Es erfolgten nur unbedeutende Geborte. Die Versteigerung wurde aufgehoben. Die Mühle steht weiterhin in Pacht.
     
12.10.1821   Wöchentliche Wiedische Nachrichten: ...Die herrschaftliche untere Fahrer Mühle, welche zu Martini a.c. pachtlos wird, soll auf Montag den 15ten dieses Monats, des Nachmittags um 2 Uhr, in der Hechtmannischen Behausung zu Fahr, an den Meistbietenden anderweit verpachtet werden.
Neuwied, den 2ten Oktober 1821 - Fürstlich Wiedische Rentkammer Caesar.
     
12.10.1821  

Zum Versteigerungstermin erschien lediglich der bisherige Pächter Andreas Hümmerich (Hummerich) Dieser wollte nicht kaufen, sondern wie bisher, Pächter der Mühle bleiben.

Es darf somit aufgrund vorliegender Dokumente davon ausgegangen werden, dass beginnend mit dem 01.11.1791 - 01.11.1821 Andreas Hümmerich (Hummerich) alleiniger Pächter der Unteren Mühle in Fahr war.

     
01.11.1821 bis 01.11.1827   Andreas Hummerich (Hümmerich) bleibt weiterhin Pächter der Unteren Mühle in Fahr.
     
23.07.1827   Johann Mathias Hummrich stellt schriftlich den Antrag, das er als Nachfolger des am 07.02.1827 in Fahr verstorbenen Vaters Andreas Hummrich, die Untere Mühle in Fahr für weitere sechs Jahre pachten will.
     
03.08.1827   Johann Mathias Hummrich erhält die Zustimmung zu seinem Pachtantrag.
     
01.11.1827 bis 01.11.1833   Johann Mathias Hummrich ist Pächter der Unteren Mühle in Fahr.
     
1832   "Backesmännchen-Haus" - Parzelle IV. 554 - Eigentümerin dieser Immobilie ist "Martin Beion, Wittib". Es handelt sich um Susanne Bell, die Ehefrau des 1821 verstorbenen Martin Bayon, Beyon, Beion. Er war ein nach dem französischen Kriege in Fahr zurückgebliebener Katholik.
Die Familie lebte zwischen 1817 und 1821 auf Schloss Friedrichstein.
    Quelle: Katasteramt Neuwied, Landeshauptarchiv Koblenz, Archiv Feldkirche
     
27.06.1833  

Brief der Rentkammer:

"Der Pächter Johann Matthias Hummrich soll sich äußern, ob er die Mühle weiterhin pachten will?"

     
02.07.1833  

Johann Mathias Hummrich schreibt an die Rentkammer sinngemäß:

"Ich will die Mühle weiterhin pachten, jedoch weniger Pacht als bisher zahlen, da ich die bisherige Pacht aus verschiedenen Gründen nicht erwirtschaften kann".

     
03.07.1833   Die Rentkammer ist mit der Verminderung der Pachtzahlung auf Grundlage eines neuen Vertrages nicht einverstanden. Wenn es zu keiner Einigung kommt, will die Rentkammer einen neuen Pächter suchen.
     
10.07.1833  

Mit einem erneuten Schreiben erklärt sich Johann Mathias Hummrich bereit zu den bisherigen Bedingungen einen neuen Pachtvertrag für weitere sechs Jahre zu schließen.

Sinngemäßer und zustimmender Vermerk der Rentkammer auf diesem Dokument:

"Es wird vorgeschlagen diesen Pachtantrag anzunehmen, da der Vater und der Sohn bisher immer prompte Zahler und sonst auch immer angenehme und brave Leute waren."

     
01.11.1833 bis 01.11.1839   Johann Mathias Hummrich ist Pächter der Unteren Mühle in Fahr.
     
    Es beginnt die Herrschaft von Fürst Hermann zu Wied ( 1814 - 1864 ) und der Fürstin Marie ( 1825 - 1902 ) Ihre gemeinsame Tochter war Elisabeth, die später unter dem Namen Carmen Sylva ( 1843 - 1916 ) bekannt wurde.
     
30.08.1839   Johann Mathias Hummrich schreibt an die Rentkammer das er die Mühle auf weitere sechs Jahre pachten will, um seinen heute 13-jährigen Sohn als Müller anlernen zu können und somit auch auf der Mühle wohnen bleiben möchte.
     
05.09.1839   Die Mühle soll nach Wunsch der Rentkammer, nicht auf weitere sechs, sondern zwölf Jahre verpachtet werden. Ein Versteigerungstermin für eine erneute Verpachtung soll publiziert werden.
     
11.09.1839   Anzeige im Neuwieder Intelligenz & Kreisblatt Nr. 37
    Qelle: Neuwieder Intelligenz und Kreisblatt Nr. 37 vom 11.09.1839
     
25.09.1839  

Siehe vorstehende Publikation:

"In der Behausung des Ferdinand Melsbach zu Fahr soll die Pacht für die Untere Mühle in Fahr für weitere zwölf Jahre durchgeführt werden."

    Am Versteigerungstermin erhält Johann Mathias Hummrich mit seinem Gebot den Zuschlag!
     
01.11.1839 bis 01.11.1851   Johann Mathias Hummrich wird erneut Pächter der Unteren Mühle in Fahr für 12 Jahre.
     
30.12.1839   Es wird ein sehr detailliertes Inventatrium der gesamten Mühle erstellt, welches von Johann Mathias Hummrich unterzeichnet wird.
     
02.02.1842   "Backesmännchen-Haus" - Parzelle IV. 554 - Auf Grund einer Versteigerung wird nach dem Tod der Witwe des Martin Baion, die Gebäudefläche und das Wohnhaus am 02.02.1842 für 190 Rthl an Jakob Bayon überschrieben. Jakob Bayon ist das erste Kind aus der Ehe von Martin Bayon, Beyon, Beion und seiner Ehefrau Susanna geb. Bell.
    Quelle: Katasteramt Neuwied; Parzelle IV. 554, Fortschreibungsprotokoll aus dem Jahr 1944
     
01.08.1843  

Beschwerdebrief von Johann Mathias Hummrich an die Gemeinde Fahr:

"...Es läuft ständig Wasser in meine Mühle und ich kann so nicht arbeiten ..die Gemeinde Fahr muß sofort etwas dagegen unternehmen ..."

Antwortvermerk der Gemeinde Fahr an das Rentamt:

"...Die Gemeinde Fahr erklärt sich bereit die Pflastersteine zu liefern, wenn der Fürst bzw. die Rentkammer - die Pflasterung bezahlen würde"

     
22.07.1845   Johann Mathias Hummerich versucht schriftlich eine Pachtreduktion zu erreichen.
Einmal wird ihm eine Ermäßigung zugestanden. Seine Folgeversuche werden jedoch - trotz seiner guten Argumente - abgelehnt.
     
01.10.1843   Unter diesem Datum wird Johann Mathias Hummrich bestätigt, dass er bedingt durch die Erstellung einer Brücke über den Mühlenbach und die damit in Zusammenhang stehende Erstellung eines Fundamentes - 10 Tage nicht arbeiten konnte.
     
07.02.1843   Johann Mathias Hummrich erklärt gegenüber der Rentkammer, dass er gegen den Verkauf der Mühle und die vorzeitige Beendigung seines Pachtvertrages nichts einzuwenden hätte.
     
27.02.1843   Im "Koblenzer Anzeiger" wird ein Versteigerungstermin für den Verkauf der Unteren Mühle in Fahr publiziert. Parallel hierzu in verschiedenen Amtsblättern und Zeitungen.
     
10.03.1843   Unter diesem Datum befindet sich das Protokoll der Versteigerung.
     
23.03.1843   Gegenüber der Rentkammer erklärt Johann Mathias Hummrich, das er sich mit seiner Familie abgestimmt hätte und für den Kauf der Mühle das Äußerste tun will. Er möchte unbedingt die Mühle kaufen und biete 200 Taler mehr als der andere Bieter. Somit 1200 Taler.
     
03.04.1843  

Johann Mathias Hummrich erhöht sein Angebot auf 1400 Taler, wenn die Rentkammer sich bereit erklärt, eine Ratenzahlung zu bewilligen.

Die Rentkammer verlangt jedoch die Fortführung des immer noch bestehenden Pachtvertrages, Kaufpreis für die Mühle 1500 Taler - und akzeptiert Ratenzahlungen plus Zinsen mit einer Laufzeit von 8 Jahren.

     
24.02.1848   Anzeige im Neuwieder Intelligenz & Kreisblatt
    Qelle: Neuwieder Intelligenz und Kreisblatt Nr. 16 vom 24.02.1848
     
16.10.1849   Unter diesem Datum wird zwischen den beiden Parteien ein formeller Kaufvertrag für die Untere Mühle geschlossen.
     
01.11.1849   Zu diesem Datum wurde das letzte Mal die Mühlen-Pacht gezahlt.
    Gleichzeitig beginnt die Ratenzahlung.
     
01.03.1850   Johann Mathias Hummerich (Hummrich) ist verstorben und wird auf dem Friedhof von Feldkirchen beigesetzt.
     
08.03.1850  

Nachdem sein Vater verstorben ist, möchte der zu diesem Zeitpunkt noch minderjährige Sohn Wilhelm Hummerich in den Kaufvertrag eintreten. Er hätte sich mit seinen Miterben bereits darüber abgestimmt und diese hätten ihre Zustimmung erteilt.

Die Rentkammer erklärt sich grundsätzlich damit einverstanden, verlangt jedoch eine schriftliche Zustimmung der Miterben dass diese auf das Miteigentum verzichten.

     
09.04.1850  

Wilhelm Hummerich übegibt der Rentkammer ein Dokument mit welchem seine Miterben erklären, dass Sie den Kauf der Mühle auf Ihn übertragen haben und keine weiteren Ansprüche stellen.

Gleichzeitig bitte Wilhelm Hummerich darum, dass die Übernahme um ein Jahr verschoben wird bis er volljährig ist.

Diesen Antrag bewilligt die Rentkammer unter dem gleichen Datum.

     
19.03.1851  

Wilhelm Hummerich hat seine Volljährigkeit erreicht.

Die Rentkammer schreibt Ihn erneut an und möchte Bürgen als Selbstschuldner zur Absicherung zwecks Erfüllung des Vertrages gestellt haben.

     
09.07.1851  

Abschluß eines neuen Kaufvertrages mit Ratenzahlungsvereinbarung für die Unere Mühle in Fahr.

Verkäufer: Fürst Hermann zu Wied

Käufer: Wilhelm Hummerich

Die formelle Gegenzeichnung des Vertrages durch Fürst Hermann zu Wied erfolgt erst mit Datum vom 26.07.1851, da der Fürst mit seiner Familie zwischenzeitlich in Paris war.

Als Bürge und Selbstschuldner unterzeichnete: Johann Christian Alsdorf aus Fahr

     
14.01.1854   "Backesmännchen-Haus" - Parzelle IV. 554 - Eigentumsübergang gem. amtl. Kaufcontract vom 14.01.1854 für 120 Thl. von Bayon, Jakob, zu Fahr an: Ezarnowski, Heinrich, zu Fahr.
    Im Kirchenbuch der ev. Kirchengemeinde Feldkirchen ist es Zarnowski, Carl Heinrich Friedrich *1828 - +1858, Schwiegersohn des Vorbesitzers. Seine Ehefrau Maria Cath. verstarb 1860 an Schwindsucht.
    Quelle: Katasteramt Neuwied; Archiv der Feldkirche
     
09.11.1857  

Dieses Datum trägt die General-Quittung für die Zahlung des gesamten Kaufpreises für die Untere Mühle in Fahr, nachdem die letzte Rate vereinbarungsgemäß gezahlt wurde.

Somit ist Wilhelm Hummerich (Hümmerich) ab diesem Datum nicht nur Besitzer, sondern alleiniger Eigentümer dieser ehemals herrschaftlichen Bannmühle, welche rund 58 Jahre durch mehrere Generationen der Familie Hummerich/Hümmerich gepachtet und bewirtschaftet wurde.

     
08.10.1860   "Backesmännchen-Haus" - Parzelle IV. 554 - Fortschreibungsprotokoll 1862:
Eigentumsübergang gem. Versteigerung vom 08.10.1860 für 210 Thl. von Zernofsky, Heinrich an: Hummerich, Wilhelm, Fahr.
    Quelle: Katasteramt Neuwied.
     
1895   Christian Hümmerich und dessen Ehefrau Anna Maria geb. Ecker sind die Eigentümer der Unteren Mühle in Fahr mit Nebengebäuden.
     
1908   Kauf der Unteren Mühle in Fahr mit Nebengebäuden durch den Müller Wilhelm Kiefer, welcher auch den elektrischen Betrieb einrichtete.
     
1914   Neuer Eigentümer und Müller der Unteren Mühle in Fahr wird Peter Kiefer.
    Peter Kiefer wurde am 13.01.1868 in Allenbach (heute. Landkreis Bernkastel) geboren. Selbständig war er seit 1898. Er war vom 01.04.1930 - 28.08.1937 für das Müllerhandwerk in der Handwerksrolle eingetragen.
     
1932 - 1935  

Otto Noll, Müller aus Thalhausen - wird als Müller auf der Unteren Mühle von Fahr tätig.

Inhaber der Unteren Mühle ist immer noch Peter Kiefer der als Getreide- und Futterhandel firmiert und seine Geschäfts-/Wohn- und Lagerräume im Nebengebäude der Mühle hatte.

     
1939   Wilhelm Göbel und seine Ehefrau Christine Göbel geb. Latels, werden je zur Hälfte die neuen Eigentümer der Unteren Mühle in Fahr. Verkäufer war der Vorbesitzer Peter Kiefer.
Wilhelm Göbel wurde am 14.08.1913 in Polch geboren und starb am 11.02.1994 in Mayen/Eifel.
Er war vom 15.06.1935 bis 25.02.1947 für das Müllerhandwerk in der Handwerksrolle eingetragen.
Selbständig war er seit dem 01.06.1935.
     

1946 / 1947

bis

1953

 

Jakob Helten wird neuer Eigentümer der Unteren Mühle in Fahr. Verkäufer war der Vorbesitzer und seine Ehefrau. Jakob Helten wurde am 01.09.1903 in Münstereifel (heute: Bad Münstereifel) geboren und starb am 11.03.1983 in Fahr. Er war vom 25.02.1947 bis 12.09.1953 für das Müllerhandwerk in der Handwerksrolle eingetragen. Selbständig war er seit 12.09.1946.

Den Mühlenkauf finanzierte er mit Hilfe der Sparkasse Neuwied.

Er modernisierte und rationaliserte die Mühle mit neuen Motoren und Techniken im Produktionsablauf und dem Ziel eines höheren wirtschaftlichen Ertrages, als dies bisher möglich war.

Die von ihm genutzten Mühlsteine erhielt er von der Firma Essig-Kühne.

In den Jahren nach 1950 bis zur Einstellung des Mühlenbetriebes in 1953, wurde das Unternehmen hauptsächlich als Lohnmühle geführt.

Jakob Helten mußte leider aufgrund des starken Wettbewerbs durch große, zum Teil überregional tätige Wettbewerber, aus wirtschaftlichen Gründen Konkurs anmelden.

Jakob Helten war der letzte Müller welcher dieses Handwerk auf der Unteren Mühle in Fahr ausübte.

Nach rund 530 Jahren

erfolgte die Einstellung des Mühlenbetriebes auf

der Unteren Mühle in Fahr am Rhein.

 

     
1955   David Richard Gailus und seine Ehefrau Maria Charlotte geb. Goetzi werden die neuen Eigentümer der Unteren Mühle von Fahr.
     
1969   Maria Charlotte geb. Goetzi wird in Erbfolge die neue alleiniger Eigentümerin.
     
    Zu einem nicht genau feststellbarem Datum wurde die Untere Mühle in das Eigentum des leiblichen Sohnes von David Richard Gailus und seiner Ehefrau Maria Charlotte - Horst Gailus übertragen.
     
28.10.1980  

Anneliese Schulz wird neue Eigentümerin der Immobilie Fahrer Straße 79. Bestehend aus dem "Backesmännchen-Haus" Unteren Mühle von Fahr und den angrenzenden Nebengebäuden.

Das "Backesmännchen-Haus" Untere Mühle -, wurde als Kulturdenkmal klassifiziert und steht unter Denkmalschutz.

Das Nebengebäude, welches von der Eigentümerin allein bewohnt wird, steht nicht unter Denkmalschutz.

     
Seit 2009   Der gemeinnützige Bürgerverein Fahr bewirbt sich aktiv um den Kauf des Kulturdenkmals Backesmännchen-Haus" Untere Mühle Fahr - um dieses schützenswerte Gebäude vor dem endgültigen Verfall zu retten - und für die Nachwelt zu erhalten. Alternativ verhandelt der Bürgerverein Fahr um eine Anmietung und Kaufoption.
     
10.06.2011   Der gemeinnützige Bürgerverein Fahr e.V. erwirbt durch notariellen Vertrag vom 10.06.2011 die aus vier Parzellen bestehende Immobilie in der Denkmalzone des historischen Ortskern Fahr, mit dem Kulturdenkmal "Backesmännchen-Haus" Untere Mühle Fahr, sowie einem Nebengebäude.
     
01.07.2011  

Es wurde ein Sonderkonto für Sponsoren und Spender zur Finanzierung der Sanierungskosten der eingerichtet.

Der Bürgerverein Fahr e.V. verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke im Sinne des Abschnitts "Steuerbegünstigte Zwecke der Abgabenordnung".

Spenden zur Sanierung des "Kulturdenkmals Untere Mühle in Fahr" können Steuerbegünstigend geltend gemacht werden!

Eingehende Spenden werden nach den steuerlichen Vorschriften quittiert.

Weitere Deitail-Informationen finden Sie auf der Webseite: Spendeninitiative

     
    Weitere Infos über das Kulturdenkmal "Backesmännchen-Haus" Untere Mühle in Fahr
    entnehmen Sie bitte der Webseite des Bürgerverein Fahr e.V. - unter: Logbuch
     

 

Stand: 16. August 2012 | Erich Walther